04.12.2019 Stabwechsel bei SPANGLER
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Geschäftsführer Helmut Graspointner mit Roritzer Medaille ausgezeichnet
Dietfurt/Töging, 04.12.2019 – Ein Mann der ersten Stunde zieht sich zurück: Helmut Graspointner, Geschäftsführer der SPANGLER GMBH in Töging, wechselt zum Jahresende in den Ruhestand. Dieses Lebenswerk in der Elektro- und Automatisierungstechnik ehrte Handwerkskammerpräsident Dr. Georg Haber, indem er Helmut Graspointner die Roritzer Medaille der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz verlieh. Bis zuletzt wurde die sorgfältig im geheimen organisierte Feier als Familienessen zum Anlass des gleichzeitig gefeierten Geburtstages ausgegeben.
Der Handwerkskammerpräsident schilderte Stationen in Graspointners Weg vom Bäckermeister zum Elektroniker. Als Antrieb habe ihn stets der Wille zum Wollen gedient, der sich immer wieder in seinem Gespür für Innovation geäußert habe.
Zu den Gratulanten im geladenen Kreis zählte unter anderem der Neumarkter Landrat Willibald Gailler, die Spangler Führungskräfte, Wegbegleiter aus Politik, Wirtschaft, sowie seine Mutter, seine Ehefrau, seine Kinder mit Familien und die Geschwister. Der Bayerische Staatsminister der Finanzen und für Heimat Albert Füracker sandte seine Gratulation. Helmut Graspointner nahm die Ehrung gerührt entgegen und bedankte sich für die gelungene Überraschung.
Er gehe mit einem weinenden und einem lachenden Auge, erklärte Graspointner. Irgendwann sei einfach die Zeit gekommen sich aus dem Tagesgeschäft zurückzuziehen. Dafür sei mit Schwester Hannelore Spangler-Schäfer, Nichte Tina Lambert und Christian Brandmüller die Kontinuität gesichert, sowie mit Tochter Cornelia Hofmann ein weiteres Familienmitglied in der Firma.
Im Anschluss haben wir ein Interview mit dem Geehrten erstellt:
Seit der Gründung der heutigen Spangler GmbH im Jahre 1981 sind Sie im Unternehmen tätig. In welchen Bereichen des Unternehmens haben Sie Ihre Schwerpunkte gesetzt?
Die waren sehr unterschiedlich und haben sich mit der Entwicklung des Unternehmens regelmäßig verändert. Begonnen hat Unternehmensgründer Franz Spangler mit Radio- und Fernsehreparaturen und mit Elektroinstallationen von Gebäuden. Im Gründungsjahr war das eine Handvoll Beschäftigte, von denen jeder alles gemacht hat, was anfiel. Ich selber war am Anfang nur nebenberuflich dabei und habe bei den Installationsarbeiten mitgeholfen. Als in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre der Bau von Maschinensteuerungen begann, habe ich mich in die Materie der Steuerungstechnik und der Schaltschrankmontage eingearbeitet und die Produktion unterstützt. Das war auch der Zeitpunkt, zu dem ich vollberuflich als Prokurist ins Unternehmen eingestiegen bin und mit Franz Spangler die Abläufe nach Sachgebieten gegliedert habe. Später kamen dann die firmeneigenen Bautätigkeiten hinzu: Als Projektleiter habe ich mich um alle drei Neubauten seit 1995 gekümmert.
Welche Entwicklungsschritte des Unternehmens waren aus Ihrer Sicht die entscheidenden?
Das war zum einen der durchschlagende Erfolg der Maschinensteuerungen Anfang der neunziger Jahre. Wir erhielten die ersten Großaufträge, die Wachstumsgeschwindigkeit war rasant, und innerhalb weniger Jahre hatte sich die Anzahl unserer Mitarbeiter verdreifacht. Die Firma wurde daraufhin zur GmbH mit Franz Spangler und mir als Geschäftsführer. Das zweite war der plötzliche Tod des Firmengründers im Jahre 2003. Nach diesem Schicksalsschlag ist auch meine Schwester Hannelore Spangler in Vollzeit ins Unternehmen eingestiegen. Wir mussten es völlig neu strukturieren und haben unter dem Aspekt langfristiger Kundenbindungen eine Organisation aufgebaut.
Ein Prädikat erfolgreicher Familienunternehmen ist ihre Wendigkeit und ihre Innovationskraft. Ist das auch ein Erfolgsgeheimnis von Spangler?
Das kann man schon sagen, denn wir haben flache Strukturen und können schnell und unbürokratisch auf Entwicklungen in Markt und Technik reagieren, oftmals auch bevorstehende Entwicklungen vorzuahnen. Als inhabergeführtes Unternehmen stellen wir stets das große Ganze in den Fokus mit einer langfristig tragfähigen wirtschaftlichen Entwicklung. Ein ganz entscheidender Punkt sind unsere gut ausgebildeten und engagierten Mitarbeiter, die mit Leib und Seele bei der Sache sind und mit uns stets am Puls der Zeit arbeiten.
Das klingt nach einem sehr guten Betriebsklima…
Das ist in der Tat so und war mir auch immer eine Herzensangelegenheit, so wie das Schicksal des gesamten Unternehmens. Es beginnt bei einer ausgewogenen, offenen Atmosphäre und mündet in auf Langfristigkeit ausgelegte Arbeitsplätze. Wir schauen auch genau hin, ob es unseren Mitarbeitern gut geht, und wenn nicht, schauen wir, ob wir helfen können. Daraus resultiert eine Sicherheit, die beiden Parteien nutzt: dem Unternehmen, weil die Fluktuation gering ist und unseren Mitarbeitern, weil sie ihr Leben verlässlich planen können. Nicht zuletzt sind es diese Ausgewogenheit und Stabilität, die mich guten Gewissens gehen lassen.
Viele Unternehmen treibt der Fachkräftemangel um. Gilt das auch für Spangler?
Die Bewerbungen sind zwar heute nicht mehr so üppig wie noch vor einigen Jahren, aber unseren Bedarf können wir decken. Ich denke, das eben geschilderte Betriebsklima wird unsere Angebote künftigen Mitarbeitern noch interessanter machen. Aber eines ist ebenso unbestritten: Die Abqualifizierung handwerklicher Berufe, wie sie Mitte der 1990er-Jahre stattgefunden hat, holt uns heute auf breiter Front ein und sollte genügend Anlass bieten, unser Ausbildungssystem zu überdenken.
Für inhabergeführte Unternehmen ist die Generationenfolge oftmals eine Herausforderung. Wie löst man bei Spangler diese Thematik?
Wir haben sie bereits gelöst. 2008 ist meine Tochter Cornelia Hofmann als Prokuristin ins Unternehmen eingetreten und kümmert sich um die Bereiche Finanz- und Personalwesen. Bereits seit 2003 ist außerdem die Tochter von Hannelore und Franz Spangler, Tina Lambert, im Unternehmen und mittlerweile in der Geschäftsführung. Beide haben sich bereit erklärt, die Spangler GmbH langfristig als Familienunternehmen weiterzuführen. Seit Anfang 2019 zählt auch unser langjähriger Vertriebsleiter, Christian Brandmüller, zum Kreis der Geschäftsführer. Auch diese Stabübergabe steht unter dem Aspekt unternehmerischer Nachhaltigkeit: Herr Brandmüller feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Firmenjubiläum.
Zum Schluss noch eine Frage an den künftigen Privatmann Helmut Graspointner: Welche Interessen und Perspektiven werden Sie in der Zeit nach Spangler verfolgen?
Interessen und Hobbys habe ich genug und freue mich darauf, ihnen nun richtig Zeit widmen zu können. Allem voran ist da die Imkerei – meine 20 Bienenvölker und die Förderung des Imkernachwuchses werden reichlich Zeit in Anspruch nehmen. Und als passionierter Jäger werde ich mich auch gezielt um Hege und Pflege der heimischen Fauna kümmern. Darüber hinaus habe ich der Führungsmannschaft unseres Unternehmens zugesagt, auch das Neubauprojekt bis zu seiner Vollendung zu begleiten. Langweilig wird’s bestimmt nicht.
Vielen Dank, Herr Graspointner, für dieses ausführliche Gespräch und alles Gute für Ihre Zukunft.
Alle Fotos: SPANGLER GMBH, Michael Müller
Über SPANGLER
Die SPANGLER GMBH mit Sitz in Töging im Altmühltal beschäftigt derzeit 150 Mitarbeiter und ist seit 35 Jahren ein zuverlässiger Partner des nationalen und internationalen Maschinen- und Anlagenbaus. Über die Hälfte der produzierten Anlagen werden weltweit exportiert.
SPANGLER Automation plant, programmiert und fertigt die Steuerungs- und Automatisierungstechnik für Anlagen in den unterschiedlichsten Branchen: Umwelttechnik, Agrarwirtschaft, Bau-, Lebensmittel-, Automobil‑, Rohstoff- und Pharmaindustrie. Darüber hinaus übernimmt SPANGLER die Inbetriebnahme sowie den After-Sales-Service der Schalt- und Steuerungsanlagen.
Weitere Informationen unter www.spangler-automation.de
Verleihung Roritzer Medaille (629kb)